Im Januar starteten wir mit dem beeindruckenden Naturfilm „Das Wunder steckt im Detail“ von Kurt Baltensperger. Der Film war gezielt für das Seniorama-Publikum ausgewählt, wäre aber ebenso besonders geeignet für junge Menschen – gerade in einer Zeit, in der die Frage nach einem Schöpfer zunehmend überdacht und auch angezweifelt wird. Die eindrucksvollen Naturaufnahmen zeigten die Schönheit und Feinabstimmung der Schöpfung und machten die Grösse Gottes auf eindrückliche Weise erlebbar.
Im Februar nahm uns Urs Argenton mit auf eine besondere Reise – durch Frankreich, die Pyrenäen, das Burgund, über England, bis an die Nordsee. Seine eigens gezeichneten Bilder führten uns nicht nur geografisch durch eindrucksvolle Landschaften, sondern auch thematisch durch die Landschaft des Lebens. In liebevoller Ordnung präsentierte er Bilder zu wie Freude, Trost und Vertrauen – jede Zeichnung ein stilles Gedicht, jede Etappe ein Spiegel innerer Erfahrung. Es war ein Nachmittag voller Tiefe, Schönheit und persönlicher Berührung.
Im März sprach Thomas Kaspar über ein Thema, das bewegt: „Die Sorgen entsorgen“. In eindrücklichen und zugleich alltagsnahen Worten zeigte er auf, wie wir lernen dürfen, das Schwere nicht allein zu tragen. Seine Botschaft war praktisch und zugleich trostvoll verwurzelt im Glauben: „Alle eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch.“
Thomas Kaspar erinnerte uns daran, dass es nicht unsere Aufgabe ist, Gott zu erklären, wie gross unsere Probleme sind – sondern dass wir den Problemen sagen dürfen, wie gross unser Gott ist. Mit den Worten aus Psalm 40,18 – „Ich aber bin elend und arm, der Herr denkt an mich. Meine Hilfe und mein Retter bist du; mein Gott, zögere nicht!“ – führte er uns in das Vertrauen hinein und machte Mut, Gottes Nähe mitten im Alltag zu suchen.
Im April nahm uns Werner Messmer mit auf eine Reise, die ihren Anfang bei der Stiftshütte im Alten Testament nahm:
Dieses heilige Zelt war der Ort, an dem Gottes Gegenwart mitten im Volk Israel wohnte – ein Ort der Begegnung zwischen Mensch und Gott. Zutritt zur Stiftshütte hatte nur das priesterliche Geschlecht; der Hohepriester durfte das Allerheiligste nur einmal im Jahr betreten: am (Jom Kippur), um dort am Versöhnungstag stellvertretend für das Volk Sühnung zu erwirken.
Werner Messmer zeigte uns auf eindrückliche Weise, was es bedeutet, dass dieser Gott – der einst im Zelt der Begegnung wohnte – heute Wohnung in den Herzen der Menschen nehmen möchte. Nicht mehr hinter einem Vorhang verborgen, sondern lebendig erfahrbar – in der Tiefe unseres Alltags, im Persönlichen wie im Öffentlichen, im Stillen wie im Lauten.
Dies war der geistliche Hintergrund für das eigentliche Thema seines Vortrags: „Wie erlebte ich Gott in Politik und Wirtschaft“. Aus seiner reichen Erfahrung gab er persönliche Einblicke, wie Glaube und gesellschaftliches Engagement sich nicht ausschliessen, sondern vielmehr gegenseitig durchdringen und bereichern können.
Im Mai widmete sich Markus Müller dem Thema „Phasen im Älterwerden“. Sein Beitrag war ermutigend und gab Denkanstösse für die Gestaltung des eigenen Altersprozesses.
Markus Müller zeigte vier entscheidende Weichenstellungen auf, die im Älterwerden besonders bedeutsam werden: Versöhnung mit der Vergangenheit, Dankbarkeit im Heute, Hoffnung für das Kommende – und nicht zuletzt: ein bewusstes, innerliches Ja zum Leben in allen Phasen.
Wer mit seinem Leben versöhnt ist, kann im Heute mit offenen Händen danken – und zugleich hoffnungsvoll nach vorne blicken: auf das, was noch kommt – und auch auf das Leben nach dem Tod. Ganz in der Gewissheit dessen, was Fritz Rienecker in seinem bekannten Buchtitel so schlicht wie tief formuliert hat: „Das Schönste kommt noch.“
Im Juni durften wir uns über eine schöne Seniorama-Reise freuen. Sie führte uns unter anderem nach Tössriederen, Rheinau und auf eine gemütliche Schifffahrt auf dem Rhein. Dieser Tagesausflug war geprägt von guter Gemeinschaft, fröhlichen Begegnungen und vielen schönen Eindrücken.
Im August stand dann der Seniorama-Spezialausflug auf dem Programm. Er führte uns ins Zürcher Toni-Areal, wo wir im Museum für Gestaltung spannende Einblicke in die Welt des Designs erhielten. Trotz kleiner Hindernisse unterwegs wurde es ein gelungener, eindrücklicher Tag, an dem wir einmal mehr die Freude am gemeinsamen Unterwegssein erleben durften.
Im September durften wir nochmals Werner Messmer als Referenten begrüssen. Er widmete sich dem wichtigen Thema „Wertschätzung“ und machte deutlich, wie stark dieses Thema alle Bereiche unseres Lebens prägt – ob im politischen, gesellschaftlichen oder familiären Umfeld.
Wertschätzung macht Menschen lebendig: Sie motiviert, schenkt Freude, stärkt Beziehungen und steigert die Bereitschaft, sich einzubringen. Gerade in Kirchen und Gemeinden ist es wichtig, dass Wertschätzung nicht nur gedacht, sondern auch ausgesprochen wird. Wie wohltuend ist es, wenn gerade ältere Menschen den Jüngeren nicht nur im Stillen Anerkennung schenken, sondern sie auch aussprechen und damit ermutigen.
Werner Messmer beleuchtete das Thema auch aus biblischer Sicht. Paulus schreibt zum Beispiel: „Jeder achte den anderen höher als sich selbst.“ (Philipper 2,3). Um dies anschaulich zu machen, brachte Werner Messmer eine kleine Leiter mit. Aufrecht hingestellt symbolisierte sie unsere menschlichen Hierarchien: unten die weniger Begabten, die Armen, die Einfachen – oben die besonders Begabten, Reichen oder Eliten. Doch so, erklärte Werner Messmer, sieht die Bibel die Menschen nicht. Deshalb legte er die Leiter waagrecht hin: Bei Gott gibt es kein oben und unten, alle stehen auf einer Ebene.
Schon zu Beginn seines Vortrags teilte uns Werner Messmer eine ganz persönliche Nachricht mit: Dieser Nachmittag sei sein letzter offizieller Einsatz als Referent. Bald wird er 80 Jahre – und er hat entschieden, keine weiteren Vortragsanfragen mehr anzunehmen. Eigentlich wollte er schon mit 75 Jahren aufhören, doch damals stand noch manches an. Nun aber sei für ihn der Moment gekommen, endgültig Abschied von der Referententätigkeit zu nehmen.
Für uns war es eine grosse Ehre, dass er diesen besonderen Abschluss gerade bei uns gestaltet hat. Wir danken Werner Messmer von Herzen für die Nachmittage, an denen er uns in den vergangenen Jahren mit tiefgründigen Gedanken, eindrücklichen Bildern und biblischer Weisheit beschenkt hat. Sein letzter Vortrag war nicht nur eine Einladung zur Wertschätzung, sondern zugleich selbst ein Ausdruck davon: Wertschätzung für das Leben, für die Menschen und für Gott.
In den Monaten Oktober und November führte uns Werner Meier-Liebi in zwei Teilen durch ein tiefes und zugleich herausforderndes Thema: „Wenn Gott schweigt – Haltestellen im Buch Hiob“.
Auf einer Reise durch die Bibel zeigte uns Werner, wie sich Zeiten des göttlichen Schweigens wie ein roter Faden durch die Geschichte ziehen – und doch stets von Gottes verborgenem Wirken begleitet sind. So schwieg Gott dreizehn Jahre lang, nachdem Abraham der Stimme Saras gefolgt war und mit Hagar Ismael gezeugt hatte – eine Zeit, in der Gott nicht mehr direkt mit Abraham sprach.
Auch nach dem Propheten Maleachi schwieg Gott rund 400 Jahre. In dieser Zeit gab es keine neuen Offenbarungen, keine Propheten – Israel erlebte die Herrschaft der Perser, Griechen und später der Römer. Und doch, mitten im Schweigen, blieb Gott am Werk. Dann trat Johannes der Täufer auf – und nach Jahrhunderten des Schweigens sprach Gott wieder zu seinem Volk.
Auch Jesus selbst begegnete dem Schweigen. Vor dem Hohenpriester, vor Herodes und Pilatus schwieg er, obwohl viele falsche Zeugen gegen ihn auftraten. Sein Schweigen war kein Zeichen der Schwäche, sondern Ausdruck göttlicher Souveränität – ein Schweigen, das redet. Oder, wie Werner Meier es mehrfach betonte: Es ist alles gesagt – da bleibt nichts mehr zu rechtfertigen, nichts mehr zu beweisen, nur die Stille, in der Gott selbst spricht.
Bevor Werner uns in das Buch Hiob führte, erinnerte er an eine weitere eindrückliche Stille – die Stille im Himmel, von der die Offenbarung spricht. Als das siebte Siegel geöffnet wurde, herrschte im Himmel eine halbe Stunde lang völlige Stille – eine Stille, als würde der ganze Himmel den Atem anhalten, bevor das Lamm die Siegel der Geschichte öffnete.
Dann führte uns Werner in das Buch Hiob hinein. Er zeigte, wie Gott selbst Hiob beschreibt – als einen rechtschaffenen, aufrichtigen und gottesfürchtigen Menschen, der das Böse meidet und in allem treu zu Gott steht. Schon diese Worte machen deutlich, dass Gott Hiob kennt, achtet und liebt – gerade bevor das Unbegreifliche über ihn hereinbricht.
Auch hier begegnen wir dem Schweigen Gottes: 37 Kapitel lang ringt Hiob mit seinem Schmerz, seinen Freunden und seinem Glauben – ohne Antwort. Und als Gott schliesslich spricht, beginnt er nicht mit einer Erklärung, sondern mit Fragen. Gott rechtfertigt sich nicht und erklärt das Leid nicht, sondern öffnet Hiobs Blick für das Grosse, das Unbegreifliche, das Ewige.
Im November vertiefte Werner Meier-Liebi im zweiten Teil seiner Ausführungen das Thema und nahm uns, ausgehend von den ersten Kapiteln, mit hinein in Hiobs Leben und die Rolle seiner Freunde. Die Freunde kamen zwar von weit her und nahmen ehrlich Anteil an seinem Schmerz, doch sie deuteten Hiobs Leid aus der Perspektive ihrer eigenen Überzeugungen: Eliphas schaute mit den Augen seiner Erfahrung, Bildad urteilte nach dem, was er gehört und überliefert bekommen hatte, und Zofar argumentierte aus seiner eigenen verstandesmässigen Logik heraus.
Werner zeigte auch, wie oft die Bibel Warum‑Fragen kennt – in den Psalmen, bei Jeremia, Habakuk oder im NT bei Jesus selbst. Doch auf diese Fragen gibt Gott keine direkten Antworten. Auch Jesus erhielt am Kreuz keine Antwort auf sein Warum – worüber die Bibel mindestens nicht spricht.
Statt Erklärungen schenkt uns Gott vor allem eines: Seine Gegenwart. Auch im Schweigen bleibt Er da. Seine Verheissungen gelten, Er sieht weiter als wir, und das dunkle Tal ist nicht das Ende. Gerade Hiobs berühmte Worte „Ich weiss, dass mein Erlöser lebt“ tragen eine besondere Kraft in sich. Obwohl für Hiob so vieles im Dunkeln blieb und kaum eine seiner Warum‑Fragen beantwortet wurde, durfte er sagen: „Ich weiss!“ Nicht, weil er alles verstand, sondern weil er Gott kannte. Dieses Wissen entspringt nicht dem Verstand, sondern dem Vertrauen – einem Vertrauen, das stärker ist als Schmerz, Ungewissheit und Schweigen.
So stellt sich auch uns die Frage: Wenn in unserem eigenen Leben so vieles unbeantwortet bleibt, wenn Wege dunkel sind und wir mehr suchen als finden – können wir dann trotzdem sagen: „Ich weiss“? Ich weiss, dass Gott mich sieht. Ich weiss, dass Er mich nicht verlässt. Ich weiss, dass mein Erlöser lebt. Genau dieses Wissen, dieses innere Festhalten, wurde uns heute neu vor Augen geführt.
Ein weiterer Gedanke, den Werner hervorhob, betrifft den “Allmächtigen”. Im Buch Hiob begegnet uns dieser Gottesname auffallend häufig – insgesamt 31‑mal. Kein anderes Buch des Alten Testaments verwendet ihn so oft. Und ebenso bemerkenswert: Erst in der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, taucht der Gottesname erneut mehrfach auf. Dieser Bogen – vom ältesten Buch der Schrift bis zum jüngsten – zeichnet ein wunderbares Gesamtbild. Vom Anfang bis zum Ende der biblischen Geschichte steht Gott als der Allmächtige da: derselbe, unveränderlich, souverän und treu. Ein Gedanke, der weit über Hiob hinausreicht und uns mitten in allen Fragen und Dunkelheiten Halt schenkt.
So dürfen wir am Ende dieses Seniorama-Jahres etwas Kostbares mitnehmen: die Gewissheit, dass Gott uns durch alle Fragen und Wege begleitet, die Dankbarkeit für viele bereichernde Momente im Seniorama – und die Hoffnung, die uns in die nächste Seniorama-Zeit begleitet.
So bleiben Erinnerungen an viele bereichernde Erlebnisse:
an Seniorama Nachmittage, an die gemeinsame Reise und an den besonderen Ausflug.
Diese Seniorama-Zeiten haben uns nicht nur Gedanken und Einsichten geschenkt, sondern auch Begegnung mit Menschen, mit Fragen des Lebens und mit der Hoffnung, die trägt.
Mögen die Impulse weiterwirken – im Herzen, im Alltag, im Glauben.
Im November 2025/Robert Schneiter
Verfasser
Robert Schneiter
ehrenamtlicher Mitarbeiter
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